Bericht von der Polarlichtsafari nach Mittelschweden vom 21.09.-05.10.2002
Am 20.09.2002 war es wieder soweit. Morgens gegen 7°° Uhr ging es auf große Fahrt Richtung Norden. Diesmal nicht alleine, sondern zu zweit schickte sich unser Kombi an die Vogelfluglinie nach Schweden zu erklimmen.
Bereits abends um halb 9 saßen wir in Säffle (an dem linken großen See) und genossen einen M-Burger. Dann ging es weiter in die Nacht und Richtung Mora. Nach einem kleinen Morgenspaziergang und einem netten Krabbentoast-Frühstück in Sveg erreichten wir schon gegen 14°° Uhr unser Häuschen an einem kleineren See in der Nähe von Gillhov (70km von Östersund). Von Sveg bis zu diesem See änderte sich über 120km die Landschaft von sommerlich grünen Bäumen hin zu ersten deutlich herbstlich gefärbten Wäldern.
Passend zur herbstlichen Begrüßung begann es am nächsten morgen zu schneien; binnen 2 Stunden war alles überraschenderweise weiß. Genau das richtige Wetter, um in einer mit Bollerofen auf 30°C aufgeheizten Hütte erst einmal die mitgebrachten Essens- und Trinkensvorräte zu ordnen und die Betten auf Langschläferqualitäten hin zu erproben.
Immerhin wurde es am Abend (der Schnee war inzwischen wieder weg, die Stechmücken wegen des Kälteeinbruches auch :-) dann zum erstenmal sternklar. Vom Wohn-/Esszimmer gab es freie Sicht nach NNW, eine Einbuchtung im See ermöglichte weitgehend freie Sichtbedingungen von West bis NO. Polarlicht gab es in der Nacht dann noch nicht zu sehen, aber die gleißend über den Himmel ziehende Milchstraße (o.k., leicht übertrieben) ließ hervorragende Sichtbedingungen erahnen. Am nächsten Tag wurden wir abends mit einem grandiosen roten "Nordlicht" überrascht in Form eines wunderbaren Sonnenunterganges (siehe Bild bei Home). Polarlicht wollte sich auch in dieser und den beiden folgenden Nächten nicht einstellen, auch wenn sich in jeder sternklaren Nacht eine leicht bis deutliche grünliche Aufhellung des Nordhorizons zeigte.
Erst in der Nacht zum Freitag (27./28.9.) wurde ein sanfter grüner Bogen sichtbar. Mit Kamera und Stativ begab ich mich ans Seeufer, um vielleicht einmal im See spiegelndes Polarlicht fotografieren zu können. Kaum am Steg von unserem hauseigenen Böötchen angekommen, stieg der Bogen auf etwa 50° Höhe und zerlegte sich in eine Girlandenstruktur. Die völlig ruhige Wasseroberfläche ließ das Schauspiel direkt doppelt erscheinen, erst recht dann, als der Vorhang nach nur 15 min Strahlenaktivität wieder Richtung Norden driftete und sich in einen homogenen, relativ hell grün leuchtenden Bogen wandelte. Na wunderbar! Mein erstes spiegelndes Nordlicht (und das erste überhaupt für mein Schatzi) Bilder S10.2002.04 – S10.2002.10.
In den bisherigen und in den nächsten Tagen genossen wir sehr die unglaubliche Farbenpracht, die eine tief stehende Sonne in einem Seengebiet mit jedem Tag bunter werdenden Wäldern zu zaubern imstande ist. Erste Angelversuche vom Ufer und vom Boot haben richtig Spaß gemacht. Bei meinen nächsten Angelversuchen beisst dann vielleicht auch mal ein Fisch an. (Ich habe mir sogar für 35 schwedische Kronen echte Regenwürmer gekauft; nachdem ich erfolglos 4 davon im See ertränkt habe, ließ ich die restlichen auf unserer Hauswiese frei; noch 2 Tage später war das Jubilieren im Boden zu hören...).
Das zweite Polarlicht dieses Urlaubs stellte sich am 30.09. ein. Ein ganz sanfter Bogen lugte ab 21°° Uhr über den Horizont. Etwas verwundert nahm ich keinerlei Grüntönung war. Gegen 22.30 Uhr suchte ich den Nachbarort auf, um das erwartete Schauspiel vor anderer Kulisse beobachten zu können. Ganz dezent erhoben sich einzelne Strahlen, immer noch ohne Grün. Es war ein Polarlicht in warmen Tönungen, eher selten für eine nur recht dezente Aktivität, wie sie an dem Abend zu erleben war (S10.2002.11 und 12).
Und dann kam der 01.10.
Bericht von der 10-Stunden-Polarlichtnacht 01./02.10.2002 (Bilder S10.2002.13 – S10.2002.78)
36 km von unserem Ort Baksjöbodarna entfernt liegt das kleine Städtchen Svenstavik, etwas nördlich ein mitten im See liegender Berg, der „Hoverberget". Bei einem Tagesausflug stellte ich fest, daß man auf diesen Berg bis oben hin fahren kann und genau oben drauf......
ein auch nachts jederzeit begehbarer Holzturm steht, der nach 1 min Aufstieg über alle Baumwipfel hinweg einen 360° Rundblick ermöglicht! „Das ist er!", dachte ich mir, „der optimale Polarlicht - Beobachtungsstandort bei völlig klarer Sicht!". Der schlanke, rot leuchtende Sendeturm in NNW konnte das auch nicht schmälern, und die kleinen Dörfer am Seerand mit ihren sanften, womöglich spiegelnden Lichtspielereien rückten den Standort auch als Fotostandort in absoluten Vordergrund.
Am 01.10. machten wir einen Tagestrip nach Östersund. Ein Blick in den Himmel verriet mir mittags (‘ne gute Zeit für den Beginn eines Tagestrips), daß es in ganz Mittelschweden völlig wolkenlos sein könnte, also nahm ich die Fotoutensilien incl. aller (sinnvoll, wie sich später rausstellte) 400er Provia-Filme mit, da unser Weg an besagtem Hoverberget vorbei führte.
In Östersund befindet sich eine Bibliothek mit Internetzugang. Jou, dachte ich, schaust’ halt mal rein. Und dann der Hammer (16°° Uhr): KP5 die letzten 3 Stunden (für die Nicht-Insider: der KP-Wert gibt das Maß der Turbulenzen in der Magnetosphäre unseres Planeten an, und je höher der ist (0-9), desto größer ist auch die Polarlichtwahrscheinlichkeit. Alles über KP4 ist ein sicheres Maß für Polarlichter in Mittelschweden) und inzwischen KP7 ; über uns mußte -noch im Hellen- das Polarlicht toben! Meine heitere Ausgelassenheit änderte sich in eine hibbelige Vorerwartung. Nach einer typisch Schwedischen Mahlzeit beim Chinesen ;-) ging es dann bei beginnendem Sonnenuntergang von Östersund nach Süden zum Hoverberget. Kein Mensch weit und breit, niemand will sich das (erwartete) Schauspiel von diesem Holzturm anschauen, nur wir! Völlig alleine steht das Auto vorm Turm als wärmende Rückzugsquelle.
20°° Uhr. Ankunft. Ich schaue in den Himmel und sehe: sich schnell ändernde, schlierenhafte Formen. Wolken? Nein, natürlich nicht, es ist 360° völlig wolkenfrei. Also: Nordlicht! Gerade erkennbar in der angefangenen Dämmerung. Direkt über uns; Koronastruktur. Ohne jede Hektik bringe ich die Fotoausrüstung zur Plattform (natürlich 360°, Treppe mittig) und genieße durch die langsam herein ziehende Dunkelheit die Kontraststeigerung des Polarlichtes. Es entpuppt sich schnell als ein breites, aktives Band (80°N - 80°S) von Ost nach West. Erste Dämmerungsfotos entstehen (S10.2002.13). Ob die Bilder von diesem Turm etwas werden, weiß ich nicht; es herrscht recht starker Wind, und der Turm vibriert beim Gehen leicht. Ob der Wind den Turm schwanken läßt, weiß ich auch nicht, merke jedoch nichts davon - also Hoffen bis zum Bilderabholen...
Die Dämmerung weicht mehr und mehr der Dunkelheit und das PL nimmt visuell einen grünlichen Farbton an. Die koronahafte Aktivität direkt über uns nimmt ab und ändert sich in einen völlig homogenen grünen Bogen, der jetzt etwa 75° Richtung Süden steht. Erhaben leuchtet er von Ost nach West im Himmel. Es ist jetzt etwa 21°°Uhr. Die Temperatur sinkt in den Minusbereich, was ja nicht schlimm ist, wenn nur der Wind nicht so blasen würde.
Es beginnt eine Aktivität im Norden in Form von immer wieder neuen Polarlichtbögen, die sanft oder prägnant strukturdurchsetzt vom Norden Richtung Zenit ziehen und dort erblassen (z.B. S10.2002.23). Es ist ständig eine leichte bis deutliche Koronastruktur sichtbar. Der grüne Bogen in 75° Süd ist aber jetzt nicht an dieser Struktur beteiligt. Die Bögen von Norden her bilden eine wunderbare Kulisse zu der sich teilweise im See (Storsjön) spiegelnden kleinen Dörferwelt an dessen Ufer und werden zahlreich abgelichtet. Manchmal erscheinen Strahlen, die recht hoch hinauf reichen, visuell bleiben sie -noch- nicht farbig erkennbar. Die Aktivität von Norden her reißt nicht ab; in unregelmäßigen Abständen erscheinen die Bögen und zieren den gesamten Nord (West-Ost-) Horizont. Teilweise stehlen sich bis zu 3 Bögen gleichzeitig die Show, der hinterste (nördlichste) ist dann meist der ruhigste, die näher zum Zenit gelegenen lösen sich in geschwungene Girlanden, Strahlen und Vorhängen auf.
Kurz nach 22°°Uhr ändert sich die Szenerie. Der grüne Bogen im Süden sinkt bis auf ca. 65° hinab und zeigt Aktivitäten tief im Osten. Dort löst er seine Homogenität auf und verwandelt sich in ein Strahlenmeer. Dieses Auflösen zieht nun langsam Richtung Zenit, ganz langsam. Noch weit bevor die Aktivität den Zenit erreicht, wachsen binnen 3, 4 min aus dem ganzen Bogen von Ost bis West ganz feine Strahlen Richtung Zenit, aber nicht dicht an dicht, sondern in regelmäßigen, aber größeren Abständen. Ein unglaublicher Anblick von Erhabenheit und Ehrfurcht entsteht (z.B. S10.2002.21). Hier endet die Fotografiermöglichkeit eines 35mm-Objektives völlig.
Diese Erscheinung verbindet sich nun mit einem weiteren, vom Norden kommenden Bogen hin zu einer prägnanten, intensiv leuchtenden Korona (wie gesagt, leichte Koronaspuren waren die ganze Zeit schon zu sehen) (S10.2002.30 - 32). Ich fotografiere links und rechts und nördlich und südlich, ohne den Hauch einer Chance, das, was ich da sehe, erfassen zu können. Und dann laß ich die Kamera stehen: Die Korona beginnt zu tanzen, genau über uns dreht und windet sie sich als möchte sie uns die Lebensfreude dieser Welt mit Licht zeigen; intensives Grün mischt sich mit scharfen Strahlen und Flächen von reinstem Rosa-Violett, - deutliche Schattenbildung - , die Bewegungen sind atemberaubend und machen ergriffen, sowohl mich als auch meinen Schatz, die zum ersten mal so richtiges kräftiges Polarlicht sieht.
Diese Darbietung dauert mind. 30 min, zieht mal etwas nach Ost, mal nach West. Dann erblaßt sie und hinterläßt eine weniger leuchtende Korona unglaublicher Größe mit immer noch prägnanten Formen und Strahlen. Die Aktivität vom Norden her (one Arc after the other....) ist weiterhim in vollem Gange. Mein Gott, wie oft habe ich nun schon die gleiche Kulisse (See mit leuchtenden Häuschen und PL-Bogen darüber) fotografiert? Macht nix, sieht immer anders aus!
23.30Uhr ist es jetzt. Schatzi hat den -15° Schlafsack aus dem Auto genommen und hüpft wie ein lieber Geist damit auf dem Turm rum. Ihr ist warm.......mir nicht ; der Wind ist unablässig am Blasen. Ein nordisches Leichtbier vermag mich auch nicht zu wärmen. Und dann, während die Polarlichter weiterhin nicht die Spur einer Ermüdung zeigen und sich mit der gerade aufgegangenem Mondsichel ein Stelldichein geben, beginnt es: alle prägnanten, aber nicht zur Hauptaktivität (nach wie vor die nördlichen Bogen und wechselnde Aktivitäten im Osten und Westen) gehörenden Nordlichtspuren am fast gesamten Firmament beginnen zu Pulsieren.
Ich habe pulsierendes PL erst in Ansätze gesehen, das hier verschlägt mir nun den Atem. Für die, die noch nie pulsierendes PL gesehen haben, möchte ich es mal so beschreiben: stellt euch vor, ein Himmel voller koronaförmiger PL-Strahlen und Vorhängen über euch wären Wolken. Von diesen Wolken wären ca. 1/3 - ½ beleuchtet, ihr könntet sie also ständig sehen. Der Rest der (nicht beleuchteten, also nicht sichtbaren) Wolken p l u s die, die schon sichtbar sind, werden nun von hunderten, extrem starker (Disco-) Skybeamer, die sich schnell bewegen, wellenartig beleuchtet: die schon sichtbaren Strukturen werden heller, die nicht sichtbaren leuchten auf; Sekundenbruchteile lang. Und das unentwegt; ohne Pause.
Das ganze nimmt kein Ende: immer weitere vom Norden kommende Bögen verschmelzen mit Teilen der pulsierenden Korona und ergeben immer neue Formen und neue „Displays". An manchen Stellen taucht - endlich – visuell sichtbares Rot auf. Mischt sich mit Grün zu Orange und Gelb, lange Strahlen schießen in den Himmel, die Aktivität geht bis auf ca. 55° südlich. Immer wieder lebt die pulsierende Korona auf, leuchtet hell und zelebriert sich selbst, dass es nur so eine Wonne ist.
Irgendwann gegen drei Uhr -schon eine halbe Stunde gab es keine Schattenbildung mehr- zogen von Westen ein paar ganz leichte Nebelbänke auf. Die stetig von Norden kommenden Bänder interessierte das nicht, sie hüpften und waberten weiter fröhlich einher. Meine Finger vermochten kaum noch unter 5 min einen Film zu wechseln und in den vergangenen 7 Stunden habe ich mich 2 mal vom Turm runter gewagt um mich für 5 min aufzuwärmen (im Auto). In einer vermeintlichen PL-Pause entschloss ich mich dann, zu unserer Hütte im 40 km entfernten Baksjöbodarna zurückzufahren. Und die Korona über uns pulsierte und pulsierte....
Die Hauptaktivität lag jetzt im Westen. Wir kamen sagenhafte 4 km weit, da musste ich bereits einen hell leuchtenden PL-Girlandenbogen über einem Nadelwald fotografieren (S10.2002.53).
Danach verlief unsere Route Richtung Osten, die westliche Aktivität konnte ich jetzt nicht mehr so recht sehen (da im Rücken) und fuhr so mich auf die wärmenden Pusteöffnungen der autoheimischen Heizung konzentrierend zu unserem Häuschen zurück. Dort angekommen (ca. 3.45 Uhr) versank mein Schätzchen ins Bett während ich nun wieder völlig aufgewärmt in PL-Beobachtungshaltung verfiel.
Toll, kaum angekommen zauberten die (immer noch) vom Norden kommenden Bänder mit einem Zenitband die wundersamsten Displays. Was nicht von der jetzigen Hauptaktivität betroffen war, pulsierte immer noch fröhlich daher. Und wieder zeigten sich Vorhänge; intensivste Strahlen- und Wabergebilde verwandelten unsere Seenlandschaft mit den leichten Anhöhen in eine fremde Welt. Und dort, Nord-Ost, wieder rosa-grüne Schnellbewegungen, unmöglich auf Film festzuhalten.
Durch die nahe Basis unseres warm beheizten Häuschens war es mir möglich, diese Aktivitäten alle weiterhin zu genießen. In der Erwartung, dass das PL nun langsam zum Ende kommt, wollte ich die letzten Aktivitäten 50m vom Haus entfernt beobachten.
5°° Uhr morgens, immer noch absolute Dunkelheit. Nach einer Pause in der Hütte war ich wieder beim Stativ; irgendetwas war anders - dann merkte ich es: das Pulsieren hörte langsam auf. Nicht aber das Polarlicht. Auf einmal änderten sich die großräumigen Displays hin zu einzelnen Strahlen. Die aber gingen wahnsinnig hoch. Ganz langsam, fast unmerklich, veränderte sich die Szenerie, und dann fiel es mir auf: man, das ist ja gar nicht mehr grün, da sehe ich doch rosa! Lange Strahlen schickte das PL nun in den Himmel. Unten grün, dann rosa oder rot. Das hielt aber nicht lange -es war immer noch dunkel- da passierte es, mein Traum wurde wahr: die Strahlen - jetzt einzeln - waren plötzlich visuell blau-violett! Sichtbares Blau, ich fasse es nicht, erst einmal ganz kurz in Island gesehen, durfte ich hier nun blaues Polarlicht bewundern (S10.2002.59 ff). Einmal war es blau, ein anderer Strahl blauviolett.
Und was ist das?: Über mir formte sich eine kleine Korona, aber nicht farblos, nicht grün; nein, himmelblau strahlte sie vom Firmament (S10.2002.64). Vollkommen sprachlos und voller Andacht beobachtete ich, wie sich im Nord-Westen immer wieder neue blau (-violette) Strahlen bildeten und langsam zur Korona hinzogen. Manche Strahlen schienen unten auch noch grün zu sein. Und war da nicht auch noch ein Rot zwischendrin? Ich weiß es nicht; die Fotos müssen es mir in Erinnerung bringen.
Kurz vor 6 war es inzwischen, Müdigkeit und Kälte wünschten sich mich ins Bett, aber das Polarlicht wollte das nicht. Immer wieder schickte der Himmel blaue Strahlen, und ich kam nicht umhin, dieses seltene Ereignis durch meine Aufmerksamkeit zu würdigen. Dann wurde es langsam dämmrig und immer dämmriger. Über mir immer noch: Korona und blaue Strahlen. Bei einer gewissen Helligkeit ließ die Sichtbarkeit langsam nach. Ich schoß ein letztes Foto; ging ins Haus. Was war das? Schon wieder eine Helligkeitssteigereung des blauen PL. Also noch ein allerletztes Foto. Im Haus genoß ich die Wärme, im Osten waren längst keine Sterne mehr sichtbar und im Westen? Mensch, nun waren auf einmal rötliche Strahlen zu sehen! Ich schoß ein letztes Foto......(S10.2002.78). Dann ins Bad und nochmal geschaut: nun hatte die Helligkeit gewonnen; die Dämmerung war da, Sterne und Nordlicht verschwunden.
Als ich nachmittags um 14°° Uhr aufwachte und nach draußen schaute, war alles so surreal, so wahnsinnig weit weg. 16 Filme habe ich verschossen (Rekord, in Sveg beim 28.2./01.03.2002 waren es 14) ; ich denke, sie werden mir die erlebte Nacht mit 10 Stunden Korona und phantastischen Formen und Farben ins Realbewusstsein zurückholen; wohl wissend, dass das, was ich da erlebt habe, sich fotografisch nicht wirklich abbilden lässt.
Und irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, in dieser Nacht den Engeln ganz nah gewesen zu sein. (Siehe mein Buch!)
In den nächsten folgenden Nächten war es leider überwiegend bewölkt, sonst hätte ich die letzten 5 Filme leicht verknipsen könne, da es in diesen Nächten sicher Polarlichter über den Wolken zu sehen gab (wie nachträglich die Daten des Sonnenwindes zeigen). Das ist aber nicht schlimm; habe ich doch am 01./02.Oktober 10 Stunden lang eine unvergessene Polarlichtnacht erleben dürfen. Außerdem konnten wir so am letzten Abend ein ungestörtes Meeting mit unseren Vermietern Tore und Lilley, ein Geschwisterpaar, abhalten. Das führte dann dazu, dass ich in dieser schönen Hütte bis heute noch 2 weitere male verweilte (März 2003 und September/Oktobetr 2004 und Folgeseite).